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Broschüre: Jüdische Familien in Groß Glienicke. Eine Spurensuche Weitere Informationen ... 

Broschüre Jüdische Familien

Dr. Rudolf Leszynsky

Dr. Rudolf Leszynsky, geb. 1884 in Berlin, war als Versicherungsfachmann in Berlin tätig und besaß ein Grundstück mit Wochenendhaus in der Seepromenade in Groß Glienicke. Nachdem er bereits 1933 genötigt wurde, als Jude seine Vorstandstätigkeit bei der Ceres-Assekuranz AG und der TELA V.A.G. niederzulegen, reiste er im Sommer 1933 als Tourist mit seiner Frau Ella und seinen beiden Töchtern Eva und Susanne nach Palästina, wo er sich um eine dauerhafte Aufenthaltsgeneh­migung bemühte.

Am 17.6.1933 hat er sich nach Groß Glienicke umgemeldet, von wo er sich am 20.4.1934 nach Palästina abmeldete. Dort eröffnete sich ihm die Möglichkeit, Leiter der Versicherungsabteilung der Jaffa Citrus Exchange zu werden, wofür er aber eine Einlage von 2500 palästinensischen Pfund machen sollte. Er hatte jedoch große Schwierigkeiten, das nötige Kapital aus Deutschland zu beschaffen und es ist unklar, ob ihm das letztendlich gelungen ist. Das Groß Glienicker Grundstück mit Wochenendhaus und Einrichtung soll der Berliner Arzt Dr. Walter Böhm gekauft haben, Dr. Leszynsky blieb jedoch Eigentümer eines Weges. Sein verbliebenes Vermögen und das seiner Frau wurden Anfang der 1940er Jahre beschlagnahmt.

Ehemaliges Wochenendhaus von Dr. Alexander

Dr. Alfred Alexander

Der in Berlin lebende jüdische Arzt Dr. Alfred Alexander, geb. 1880 in Bamberg, hat 1927 mit Otto von Wollank einen Pachtvertrag über ein Grundstück am nördlichen Ufer des Groß Glienicker Sees geschlossen (Weinberg Parzelle 3). Er hat darauf ein Wochenendhaus mit sieben Wohn- und Schlafräumen und einige andere Baulichkeiten errichtet. 1936/37 ist er mit seiner Frau Henriette über Basel nach London emigriert. Einer seiner beiden 1917 geborenen Söhne ist offenbar in Basel geblieben. Der Pachtvertrag hatte noch eine Laufzeit bis 1942 und Dr. Alexander hat nach seiner Auswanderung Anfang 1937 das Grundstück bzw. die Baulichkeiten an den Komponisten und Verleger Will Meisel und dessen Frau weiterverpachtet. 1939 wurde er ausgebürgert, und sein verbliebenes Vermögen, darunter die Baulichkeiten auf dem Groß Glienicker Pachtgrundstück, wurden von der Geheimen Staatspolizei beschlagnahmt. Sie wurden später von dem Ehepaar Meisel käuflich erworben. Über Alexanders weiteres Schicksal verraten die Akten nichts.

Quelle: Akten des Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg im Brandenburgischen Landeshauptarchiv

Haus von Anna Abraham in der Seepromenade 41

Dr. Anna Abraham

Anna Abraham, geb. 1872 in Lobsenz/Posen, besaß ein Sommerhaus in der Seepromenade, das heute noch steht. Anna Abraham war Mitgesellschafterin der 1896 von ihrem Mann Dr. Adolf Abraham gegründeten Firma "Dr. Abrahams Laboratorium - Drala" in Berlin-Halensee. Die Firma stellte Zahnzemente und flüssige Präparate zur Behandlung schadhafter Zähne her und exportierte diese in 30 Länder weltweit. Nach dem Tod ihres Ehemannes Dr. Adolf Abraham im März 1939 führte sie die Firma weiter. Am 1. Januar 1939 wird mit der Liquidation von Drala begonnen. Der nach London ausgewanderte Sohn Dr. Hans Abraham soll die Firma übernommen haben. Am 22.6.39 wird vom Polizeipräsidenten Berlin ein Treuhänder bestellt und am 1.10.39 wird Drala an Werner Rechlin verkauft.

In den Akten ist von "Entjudungsverfahren" und "Entjudungsangelegenheit" die Rede, darunter der Vorschlag des Treuhänders an das Reichswirtschaftsministerium (April 1940): "Entjudung" des Groß Glienicker Grundstücks Seepromenade 18 (heute 41). Außerdem wird die "jüdische Zusammensetzung des Wortes" Drala beanstandet, die Firma soll einen neuen Namen bekommen.

Anna Abraham lebte zuletzt als Untermieterin in einem möblierten Zimmer und wurde im März 1943 mit dem 4. Großen Alterstransport nach Theresienstadt "abgeschoben". Nach ihrer Deporta­tion wurde ihr restliches Vermögen eingezogen. Am 20.5.1944 wurde sie für tot erklärt, sie soll in Auschwitz umgekommen sein.

Der Name "Drala" existiert noch heute, die Firma DETAX führt u.a. das Produkt "Drala Stein­zement".

 

Quellen:

- Akten des Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg im Brandenburgischen Landeshauptarchiv

- Eintrag Gedenkbuch für NS-Opfer und Yad Vashem Central Database of Shoah Victims' Names