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Gegen Ende der DDR begannen engagierte Bürgerinnen und Bürger, sich um den Schutz der örtlichen Natur und um die lokale Geschichte zu kümmern. Am 22. April 1990 gründeten sie mit der Verabschiedung eines Programms und eines Arbeitsprogramms den Groß Glienicker Kreis. Viele praktische Arbeiten für den Naturschutz wurden geleistet, u. a. im Giebelfenn und im ehemaligen Gutspark, der nach dem Mauerfall verwildert, aber wieder frei zugänglich war. Mehrere Mitglieder des Groß Glienicker Kreises erforschten die Heimatgeschichte und verfassten die Broschüre „Groß Glienicke im Wandel“, von der im Laufe der Jahre mehrere überarbeitete Fassungen erschienen.

Im Jahr 2003 nutzte der Kreis das hundertjährige Jubiläum des Potsdamer Tores, um auf dessen baulichen Verfall aufmerksam zu machen. Eine Kampagne - „Rettet das Potsdamer Tor!“ – wurde ins Leben gerufen. Dabei wuchs die Überzeugung, dass aus der Bürgerinitiative ein Verein werden musste. Der Verein sollte eine Spendenkampagne starten, um eine Sanierung des Tores zu ermöglichen. Mit Schreiben wie diesen wandten sich die Aktiven an die Öffentlichkeit:

Groß Glienicke hatte einmal einen Gutspark mit einem Herrenhaus. Geblieben sind der Park, die Gebäude an der Gutsstraße und die Tore – das Spandauer und das Potsdamer Tor, unser Gutstor.

Hundert Jahre alt ist das Potsdamer Tor in diesem Jahr, und der Zahn der Zeit hat sehr an diesem Tor genagt. Wenn wir, die Bürgerinnen und Bürger von Groß Glienicke, nichts unternehmen, werden wir dieses Kleinod in absehbarer Zeit verlieren. Haben Sie schon einmal unter dem Tor gestanden und nach oben geschaut? Die Verwitterung ist so stark, dass es inzwischen gefährlich ist, sich unter dem Tor aufzuhalten! Deshalb hat der Groß Glienicker Kreis zur Gründung eines Fördervereins aufgerufen, der die Sanierung des Potsdamer Tores in Angriff nimmt.

Erster Vorstand des GGK 2003Dabei geht es um mehr als „nur“ um den Erhalt dieses Bauwerks. Unser Ort hat sich in den letzten zehn Jahren stark verändert. Er droht im wahrsten Sinne des Wortes geschichtslos zu werden, wenn wir uns nicht um Erhalt und Pflege der historischen Bauten und Plätze kümmern – vor allem das Tor, den Park, das Gemeindehaus, die Kirche. Deshalb ergeht an alle Groß Glienicker die Bitte: Lassen Sie uns dafür sorgen, dass die Geschichte unseres Ortes nicht untergeht!

Eine Informationsveranstaltung mit Otto Lehmberg, einem der Mitgründer des Kreises, weckte das Interesse einer breiteren Öffentlichkeit und schuf die Voraussetzung für die Vereinsgründung.

Am 25. Juni 2003 fand die Gründungsversammlung statt. 19 Frauen und Männer traten sofort in den Verein ein, und der erste Vorstand wurde gewählt mit Renate Toreck als erster Vorsitzenden und Winfried Sträter als stellvertretenden Vorsitzenden. Zugleich wurde die Spendenkampagne für das Potsdamer Tor gestartet, bei der innerhalb eines knappen Jahres über 16.000 Euro gesammelt wurden.